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Entwurf Dr. Kaisers zur Museumsgestaltung

Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Museum Schriftgut - Briefe [2023/0945]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202306/04114512363.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Entwurf von Dr. Karlwerner Kaiser zur Museumsgestaltung, gesendet an Fritz Walther.

Ausführlich wird ein Plan einer neuen Darstellung der Dürkheimer Geschichte in den 10 Räumen des Museums mit der Gestaltung der jeweiligen Räume dargelegt.

Material/Technik

Papier / geschöpft, handbeschrieben

Maße

Höhe: 30,0 cm, Breite: 20,8 cm, Seitenzahl: 9

Abschrift

Original: Deutsch

Entwurf Dr. Kaisers zur Museumsgestaltung Landau, den 11.1.1948 Sehr geehrter Herr Walther! Bei einem aus verschiedenen Abteilungen bestehenden Muse- um ist die große Gefahr, daß bei reiner von Einzel[...] vorgenom- menen Gestaltung ein Aneinandervorbeiarbeiten auf Kosten des Andern und zuletzt des Ganzen zustande kommt. Diese Gefahr ist im der- zeitigen Aufbau der Dürkheimer Sammlungen aber vorhanden. Darum erscheint es mir höchste Zeit einen großen Plan festzulegen, sodaß ein einheitlicher Gesichtspunkt alle Abteilungen entsprechend dem Ganzen einordnet. Da ich nicht nur Archäologe bin sondern auch natur- wissenschaftlich wie historisch teilweise sehr eingehend geschult bin, erlaube ich mir einen solchen einheitlichen Aufbaugedanken zu umreisen, wobei ich das Vorhandene und die früheren Planun- gen unter Berücksichtigung des heute Möglichen zur Grundlage nehme. Die Beibehaltung des Namens "Haus Natur und Heimat" wie des Wappens bedarf wohl keiner Diskussion. Das Museum wird aufgeteilt in die naturkund- liche Schau in den beiden oberen Stockwerken, in die Heimat- schau im unteren Stock, in die Schaustellungen im Hof und in die Darstellung von Brennpunkten des frühgeschichtli- chen Lebens (früher Krimhildenstuhlmuseum). Die Sammlungen werden geteilt in Schausammlungen, Studiensammlungen und Archive. Die Eingangshalle bleibt in heutiger Form beibehalten als Hinweis auf die Aufgaben des Hauses. Keine Änderung der Tafeln nötig. Das Treppenhaus soll dem Naturschutzgedanken dienen. Darin Bilder pfälz. Naturschutzgebiete als eine Reihe, durchgehend bis oben. Tafeln mit gemeinverständlichen Erklärungen eingeschoben. Eine obere Bildreihe mit Wilddarstellungen soll die Notwendigkeit des Wildes dartun und für ein Hegetum werben. Eine untere Reihe mag eine Pflanzenausstellung bringen: Dürkheimer Bruch. In den oberren Räumen in volkstümlicher Zusammenstellung 1. Darstellung der einzelnen pfälzer Landschaften: Herausarbeiten der unterschiedlichen Bodengestaltungen auf Grund ihres geologischen Aufbaues. Darauf siedeln die entscheidenden Pflanzengesell- schaften. 2. Entsprechend der Verschiedenheit der Pflanzengesellschaften ist auch die Vielfalt der Tiergesellschaften, welche in ihnen leben 3. Darstellung der ausgestorbenen Tierwelt in ihrer einstigen "Ur- landschaft" (Tiergesellschaften in biolog. Zusammenhang, nicht in willkürlichen Bildern aufbauen und in willkürlichen Pflanzengesellschaften) 4. Bestimmte Pflanzengesellschaften lassen bei bestimmtem Klima bestimmte Böden mit charakteristischen Horizonten entstehen. Also Darstellung der Böden in Zusammenhang mit dem Klima (Moore, [...] z.B.) 5. Darstellung: Auftreten des Menschen in der Landschaft und zeigen, wie Mensch diese Gegebenheiten wirtschaftlich nutzt und wie ert in verschiedener landschaftsangepaßter Weise in den Landschaften siedelt. Landschaft formt den Menschen. Neben dieser Schausammlung enthält die Studiensammlung folgende Abteilungen: Vogelwelt Insekten Paläontologie Geologie Naturschutz Weinbauschädlinge Menschheitskunde Die Archive erhalten alles Sammelmaterial zur Bearbeitung durch Wissenschaftler einverleibt. Das Lapidarienmagazin befindet sich im großen dazu hergerichte- ten Keller. Im Hof befindet sich ein Freiluftlapidarium. Die Käfige werden zweckmäßigkeitshalber nicht abgerissen, sondern wieder mit Vögeln bestückt. Das Terrarium wird wieder eingerichtet. Ebenso wird die Ecke mit Pflanzengesellschaften, die charakter- istisch sind, wieder eingerichtet: 1. Kalk- und wärmeliebende 2. Düne und Moor 3. Salzflora Gerade diese lebendigen Gestaltungen waren früher mit der Hauptan- ziehungspunkt der Sammlungen und werden es auch künftig wieder sein. Natürlich ist einige Mühe damit verbunden, aber in jedem Fall in Kauf zu nehmen. Die Ausschmückung des Hauses mit Blumenkästen wird wieder aufge- nommen. Schau: Brennpunkte frühgeschichtlicher Kulturentwicklung in unserem Raum mit Darstellung der Kulturkontinuität bis zur Gegenwart. (ehem. Krimhildenstuhlmuseum) 1. Raum: Krimhildenstuhl, einzigartige Stätte der germanisch/keltischen Glaubensüberlieferung. Modell Karte mit Landschaftsgestaltung, Verkehr, Siedlung in römischer Zeit und im Frühmittelalter Fotokopien der Namensurkunden Texte: Geschichte der [...]keit " der Ausgrabung Fundmaterial. römischer Anteil Arbeitstechnik und Vergleiche mit Gegenwart Fotos von röm. Bauten in Weilesteinen[?] aus dem Kr. (Mainz) Germanisch/keltischer Anteil 2. Raum: Vollesburg Heidenmauer mit Heiligtum Karte mit Landscahftsgestaltung in Latenèzeit, Verkehr und Sied- lung. Völkergrenzen. Fundmaterial. Text Grabungsgeschichte Fürstensitz Limburg Hallstatt-Spätlatenè Funde. Gemälde. Cimbernsturm auf die Burg. Bedeutung in röm. Zeit. Funde. Frühmittelalter: Lintburg. saliersitz. Klostergründung. Latenègräberfeld am Ebersberg von oppidum Lindburg Fürstengrabhügel an altem Weg. 3. Raum: Vergleichsmaterial zu den am Krimhildenstuhl dargestellten Kultsymbolen. Nachleben solcher symbole bis in die Gegenwart. Nachleben des Kultgedankens am K. bis in Gegenwart. (Sonnwendfeuer. Lehmann, Schandein) Volksbrauchtum der Landschaft in unseren Tagen: Wurstmarkt, Sommertag u.a. Karte mit Orten keltischer Bedeutung um den Krimhildenstuhl: Michelsberg - Petersberg - Spielberg. Rabe, Doppelbeil. Teufelsstein. Niederkirchen u.s.w. Sagen um den Krimhildenstuhl, Nibelungensage. Darstellung der menschlichen Kultur in unserem Raum auf Grund landschaft- lich-geolog. Gegebenheiten, die durch menschlichen Eingriff genutzt werden und mit Ausbau der Kulturlandschaft eine Verbesserung der menschl. Siedlungsmöglichkeiten nach sich ziehen. [Raumplan-Skizze] Raum 1: Tafel mit sämtlichen Fundstätten oder in Eingangshalle. a) Karten mit Kallst. Klinge. Bild endeiszeitlicher UrlandschaftBruch gegen Kallstadt. Foto der ehemal. Höhlen. Bilder von den Haupt[...]. Eine Menschendarstellung. b) mesolith./neolith. Funde: E[...]heim. Bild der Siedlung in Urlandschaft. Jäger- und Sammlervolk, Fischer. Pult c) Pult mit einigen charkt. neol. Scheiben und Beilen. Beile in Schäftung. Reibsteine im Gebrauch: Bild. Bohrmaschine und Steinschmiede. Idealzeichnung von Hütten, Befestigung auf Petersberg. Hackbau, Domestikation von Tieren. Beerdigung. Darstellung der Menschentypen. d) Pult. Beile. Madeln. Aufstellung von 1-2 Vorratsgefäßen. Idealbild von Grabhügel und Trachten. Kult: Beil u. Nadeln Nach ersten Anfängen auf Petersberg Dürkh. Kessel stärker im Blickpunkt des Menschen. e) Schrank. Hallstatt. Siedlungsfunde: [...], 1-2 große Vorratsurnen. Bild hallstätt. Lebens. waffen in Auswahl. Landschaftsbild mit Viehherden. f) Schrank. Panorama Urlandschaft. Karte Verkehrsnetz. Bild kelt. Tracht. Karte der kelt. Gaue und [...] der Germanen am Rhein. Ausstellung der Funde: Schmuck, Keramik, Waffen. Bild german./kelt. Gehöftes. Kelt. Civilisation: [...]- u. Handwerkswesen. Idealbilder Nutzung der warmen Quellen und Eisenverarbeitung. Kult: kosm. Naturreligion: Krimhildenstuhl. Mercursteine Bild keltischen und germanischen Kriegers. Karte keltischen Burgennetzes und Bild Zu den Punkten a-f kleine kurze Texttafeln, Verbreitungskarten der Kulturen in europ. Zusammenhang. Karten mit Entwicklung der Waldlandschaften. 2. Raum: Gleiche Texte und Karten für a-e gleich in Raum 1. a) Schrank Römerzeit. je 1 Bild Verkehrsnetz, Siedlungswesen, röm. Gutshof. Darstellung röm. Kriegers. Tafel: röm. Civilisation Oberrheingebiet um Chr. Geb. und um 400 n. Chr. Großfoto Altäre und Jup. gig. säulen. Aufstellung Fundgut Bild Steinbruchbetrieb mit Dürkheim am Annahof. b) Schrank Völkerwanderungszeit Karte der alem. u. fränk. Landnahme Oberrhein Karte Landnahme germ. Völker in Europa und Hunnenvor- stoß. Reich des Aetius. Karte Verkehrsnetz. Bild german. Tracht. Siedlungskarte Dorfbild Großfoto Reihengräberfriedhof z. B. Oberflacht. Aufstellung Urnen und Waffen. c) Schrank Frühmittelalter Idealbild von Siedlung Dürkheim. Modell Aussiedlung Heidenlöcher Karten der Ausbausiedlungen, Wikinger- u. Ungarnvorstöße, Kirchengrün- dungen, Verkehrsnetz. Bild Lintburg als Sitz der Salier. Trifels als neuer Saliersitz nach Karte der fränk. Ganeinteilung und Klostergründg. Einteilung der Bistümer Fundgut. 3. Raum Hochm.a. - 17. Jhdt. Die Siedlung Dürkheim wächst zum Siedlungs mpkt. der Landschaft heran. Die Nachfahren der bei germ. Landnahme z. Tl. in rechtlosen Zustand in die Wildnis geflüchteten Vorbevölkerung zieht sich in die frei machende Stadt- luft. Schrank mit m.a. licher Keramik. Schriftzeichnungen von Urkunden. Ansicht der m.a. lichen Stadt auf Holztafel. Fotos heute noch erhal- tener Bauten. Vergleichsansichten auf Tafeln von Wachenheim und Freinsheim. Grundriß der m.a. lichen Stadt mit Burg. Die Stadt wird vom Bürgertum getragen. Adel als mitbestimmender Faktor dessen überragende Bedeutung langsam zurücktritt. Wappentafeln der Adelsgeschlechter (und alter Bürgerfamilien?). Die Stadt wird verschiedentlich in die Territorialkämpfe herein gezogen. Da das Handwerk die die tragende Schicht des Bürgertums, bildet es die Grundlage für die Entwicklung des Gemeinwesens in der Neuzeit. Altes Handwerkszeug: Zunfttruhe. Herbergsschild. Werkzeuge Meisterschild -briefe. Handel und Münzwesen. 4. Raum Stadt in den Kriegen des 17. u. 18. Jhdt. Leininger verlegen ihren Sitz in die Stadt. Stube, Ansichten der Stadt, des Schlosses. Hausrat und Gebrauchsgut aus dem Bürgertum: Möbel Porzellan, Kupfer- Zinngeschirr. Kleidung, Beleuchtung, Heizung. Dürkheim als Kurstadt. Korridor: Handwerkswesen Handwerksgerät - Zeichen - Erzeugnisse Küferwerkzeug - Faßriegel - Modell Schlosserei - Truhen - Töpferei. Wasserleitungsrohre Fahrräder. Ofenplatten. Torschlußsteine. Steinmetzzeichen 5. Raum a) Burgenwesen Rekonstruktion der Hardenburg. Bilder, Fotos Foto Schloßeck. Funde auf Wandbrett Karte von Entwicklung des Befestigungswesen im Tal Rittertum und Soldatentum vor Einführung der Schußwaffen b) Klosterwesen Rekonstruktion der Limburg. Fotos. Ebenso seebach und Höningen Wandbord mit Funden. Kirchliche Kunst: Madonna Fries mit kulturgesch. Bedeutung des Klosterwesens. Hinweise auf Reichskleinodien und Kaiserdom. 6. Raum: Altpfälzer Winzerstube 1. Hälfte 19. Jhdt. 7. Raum: " Küche " " 8. Raum Spinnen - Weben - Handarbeit Webstuhl. Spinnräder - Wirtel. Hand- u. Fußhaspeln. Wäsche - Bettzeug, Decken. Spitzen. Beutel, Hauben. Drucken mit Model Bauerntisch mit Stühlen in Stube An den Wänden Bilder mit Typen der pfälzer Bevölkerung. 9. Raum Darstellungen zur örtlichen und territorialen Geschichte des Heimatbezirkes besonders aus den beiden letzten Jahrhdten. a) Erinnerungsstücke - und dokumente von 1832-48 Stammbäume Dürkh. Familien. Erinnerung an Lehmann, Cooper Verbindung zur neuen Welt durch Hoover - Ellerstadt. b) Kurzer Überblick über Geschichte des heimatl. Bezirkes mit Texten und Karten c) Geschichte des Leininger Geschlechtes in Tafeln. Vortragsraum: 1. Oberstock Erinnerung an Gründung und aus Geschichte der Pollichia, Altertums- verein und Lesegesellschaft. Großer Keller: Weinmuseum. Da mir vor allem für die jüngsten Jahrhunderte der Überblick mangelt, was an Beständen noch vorhanden ist und ich deshalb auf dem einstigen Bestand fuße, bestehtn die Möglichkeit, daß im Laufe der Einrichtungsar- beit z. zt. noch ein Raum herausspringt. Andererseits ist auch wie- der mit Neuzugängen zu rechnen. Wir wollen ja keine überfüllte Schaubude, sondern gelockerte, gefällige Räume, die zum Besuch und Verweilen reizen. Ich hoffe mit dieser Anordnung Ihren Ideen gerecht geworden zu sein? Mit den besten Grüßen und Empfehlungen Ihr ergebener Karlwerner Kaiser
Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Objekt aus: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Der über 2000-jährigen Tradition des Weinbaus in Bad Dürkheim entsprechend, ist das Stadtmuseum in einem ehemaligen Weingut untergebracht. Auf über...

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